Mittwoch, 24. März 2010

Budapest.. schön wars.. aber auch ein wenig teuer

Wie ich euch ja schon erzählt hatte, habe ich mich vor einer Woche auf den Weg nach Budapest gemacht. Der Grund war ein weiteres Seminar.
Wir wollten die Chance nutzen und uns (also Pia, Sergej und ich) Budapest mal etwas genauer anschauen.

Die Reise startet ins Ungewisse, denn wir hatten nur ein Paar Adressen von Hostels sonst nichts. Mir war etwas mulmig im Bauch.
In Budapest angekommen machten wir uns auf den Weg.
Auf in die U-Bahn und zum ersten Hostel.
Bei Ticketkauf wollte ich ganz schlau sein und schlug vor doch einfach das billigste zu nehmen.
Naja das war nicht wirklich eine gute Idee, denn dieses Ticket war ein Ticket für drei Stationen. Wir sind aber vier gefahren und wurden natürlich auch dabei erwischt.
So wurde aus dem anfangs billigsten Ticket, dass wahrscheinlich teuerste.

Das Hostel entschädigte uns dafür aber wieder. Es war einfach wunderbar und wir genossen die Nacht, denn am nächsten Morgen sollte unsere Stadttour beginnen.

Budapest ist eine echt schöne Stadt und wir hatten Glück mit dem Wetter, denn es war recht sonnig und nicht so kalt wie befürchtet.
An dieser Stelle lasse ich wieder Bilder sprechen.




Statue of Freedom



königlich mit Löwen im Hintergrund

mit Blick auf die Pest-Seite und das Schloss

zweitälteste U-Bahn in Europa

was würde ich nur ohne meine Pia machen?

Basilika

nicht nur in der Ukraine finde ich tierische Freunde.. auch in Budapest

der Heldenplatz



vor dem Parlamentsgebäude

wahrscheinlich irgendein wichtiger Mann

Nach unsere Stadttour trafen wir uns dann mit den anderen Freiwilligen, die auch mit auf das Seminar mussten.
Da gerade der St. Patriksday war, ließen wir es uns nicht nehmen diesen zu feiern.
Ok es ist ein irischer Feiertag, aber während meines sozialen Jahres bin ich schließlich interkulturell und international geworden.
Nach der durchzechten Nacht machten wir uns dann auf in die ungarische Einsamkeit.
Aber davon gibt’s später mehr.

Zu Budapest generell kann ich euch aber noch was erzählen.
Also gesehen muss man die Stadt auf jeden Fall mal. Es ist echt schön da, vor allem wenn die Sonne scheint. Ich kann euch jetzt auch ein superschönes und billiges Hostel empfehlen.
Allerdings sag ich euch nur wie es heißt, wenn ihr mich mitnehmt. =)
Das Einzige was mir euch aufgefallen ist, ist dass der Keleti Bahnhof die reinste Katastrophe ist. Unpünktliche Züge und Verspätungen wohin das Auge reicht und dann noch nicht mal eine geheizte Wartehalle.
Echt nicht lustig. Da merkt man doch erst was man an der Slowakei hat.

Ja bevor ich mich jetzt von euch verabschiede wollte ich euch noch erzählen, dass ich gerade auf unserer kleinen Terrasse sitze und die Sonne genieße. Der Frühling ist endlich da und heute hatte es sogar schon 20° in der Sonne.Ich freu mich auf die nächsten Tage und grüße euch ganz lieb.
euer Mirco

Dienstag, 23. März 2010

Ein Land.. noch weiter im Osten.. Die Ukraine

Hej ihr lieben..

Endlich ist es wieder soweit und ich nehme mir die Zeit um euch von mir aus der Slowakei zu erzählen.

Heute werde ich euch etwas von der Ukraine erzählen. Es liegt zwar schon etwas länger zurück aber ich war dort.
Vor zwei Wochen machte ich mich auf nach Humenne um Michaela zu besuchen.
Der eigentliche Grund war Michaela selbst. Sie ist aus Österreich und beendet ihr freiwilliges Jahr Ende März. Da ich sie sehr mag wollte ich sie noch mal besuchen.

Sie wohnt im wunderschönen Osten der Slowakei und naher der ukrainischen Grenze.Da wir für den Samstag keinen speziellen Plan hatten entschlossen wir uns für das Abenteuer und zogen noch meine liebste Agnes aus Bratislava mit ins Boot.



Der Ausflug startet mitten in der Nacht um 4Uhr. Wir mussten so zeitig aufstehen um den Zug zu bekommen, der uns zum Bus in die Ukraine fahren sollte.

7Uhr war Abfahrt vom Bus und ich bekam schon etwas Angst als der Busfahrer nicht sehr erfreut über uns reagierte.
Seine Worte waren nur „das gibt Ärger an der Grenze! Was wollt ihr denn in der Ukraine?“
Auf einmal waren wieder alle Geschichten von anderen Freiwilligen da, die über ihre Ukraineausflüge die abenteuerlichsten Sachen erzählen. Korruption und strenge Grenzkontrollen waren meine Hauptängste.

An der Grenze angekommen mussten wir erst mal ein kleinen Zettel ausfüllen. Name Wohnort, Grund der Reise, Länge des Aufenthaltes, Busnummer und lauter solche Sachen.
Dann kam eine Grenzbeamtin nahm unsere Reisepässe mit und verschwand. Etwas zwanzig Minuten später kam sie wieder und wir durften aus der Slowakei ausreisen.
Das heißt aber noch längst nicht, dass wir in die Ukraine einreisen dürfen.
Wieder hieß es warten und wieder wurden unsere Pässe kontrolliert.Endlich konnten wir nach etwas zwei Stunden an der Grenze in die Ukraine.

Das ganze dauerte so lange, weil wir die EU verließen und in ein Nicht EU- Staat einreisten. Dazu kommt, dass die Slowakei zum Schengenraum gehört und damit auch die Außengrenze des kontrollfreien Europas besitzt.

In der Ukraine dauerte die Fahrt selbst nur noch zehn Minuten bis in die nächst größere Stadt Uzhorod. Dort hielt der Bus und drei junge Europäer betraten zum ersten mal den Boden des nicht EU-Auslandes.

Wir fühlten uns ziemlich verloren und brauchten erst mal Zeit um uns zu orientieren. Überall kyrillische Schriftzeichen, alte Autos, sehr viel herumstreunende Hunde und viele Menschen.Die meisten von ihnen erfüllten das Klischee. Pelzmützen, alte Omas mit Kopftüchern und weiten Röcken, Pelzmäntel, aufgetakelte Frauen im aufwendigen Kostüm und abgemagerte junge Mädchen, die einen Schönheitsideal nachrennen katastrophale Straßen, alles grau in grau und die Armut an jeder Ecke.


eine "kleine" Pütze
Nachdem wir Geld gewechselt hatten machten wir uns erst mal auf die Suche nach einem Kaffee. Den gefunden und genossen begannen wir mit der Stadtbesichtigung. Wir wollten im billigen Osteuropa shoppen gehen aber mussten schnell feststellen, dass die Kleidung genauso teuer wie in Deutschland ist. Nichts mit Billigeinkauf. Selbst in den heruntergekommenen Markthallen fanden wir nicht das was wir suchen und wir sollten es auch den ganzen Tag über nicht finden.
Nichts desto trotz saugten wir mit jedem Schritt Eindrücke auf. Es war noch mal eine Spur ärmer aussehend als die Slowakei. Aber da wir uns schon an den slowakischen Standart gewöhnt hatten waren wir alle drei nicht wirklich geschockt.
Jetzt kommen ein paar Bilder aus der Stadt.
mit meiner lieben Agnes

mit meiner lieben Michaela

noch mal mit meiner lieben Agnes

ich habe auch einen neuen Freund gefunden
Dann fanden wir einen Supermarkt und ich konnte erahnen, warum es in der Ukraine soviel Alkoholiker gibt.
Neben der Käsetheke war die Alkoholtheke an der man sich für 50cent einen Schnaps oder ein 0,5l Bier für 35cent für Zwischendurch kaufen konnte.
Auch Zigaretten gab es wohin das Auge reichte und die Preise waren lächerlich.
Eine Schachtel für 50cent.
Generell sind solche Sachen oder Lebensmittel in der Ukraine für uns Spottbillig, also vergaßen wir unsere Kleidungsstücke, die wir eigentlich wollten und deckten uns mit anderen Waren ein.=)

Dann sollte es wieder nach Hause geht und auch noch mal richtig spannend werden.
Wir sind davon ausgegangen, dass der Busfahrer Euro nehmen wird und haben uns keim Rückfahrticket gekauft.
Das war aber ein Problem, denn der Busfahrer hat nur Leute in den Bus gelassen, die sich ein Ticket vorher gekauft hatten.
Wir bekamen Panik.
So schnell es ging zum Ticketschalter. Doch wir hatten nichts mehr vom ukrainischen Geld.
Zum Glück hat die nette Frau hinter der Scheibe unsere Euros doch noch genommen, ließ sich aber recht viel Zeit beim ausstellen unsere Tickets.
Dann endlich in der Hand rannten wir zum Bus und hatten unheimlich großes Glück, dass wir die letzten drei freien Plätze ergattert haben.
Alle die nach uns kamen hatten Pech. Der Bus hatte keinen Sitzplatz mehr frei und fuhr einfach ab.

Ich hatte die ganze Zeit bis zur Grenze Angst, das war einfach alles etwas zu viel für mich.
Die Ausreise war dann auch anstrengender als die Einreise. Zwar kamen wir leicht aus der Ukraine raus aber nicht mehr so leicht in die Slowakei (und damit in das Kontrollfreie Europa) rein.
Nach drei ein halb Stunden waren wir dann endlich wieder in der Slowakei.Eigentlich war die ganze Aufregung umsonst aber so ist das eben, wenn man etwas zum ersten Mal macht.

Ja das war mein ukrainisches Erlebnis und zusammenfassend kann ich sagen, dass Klischees schon irgendwo ihren Ursprung haben und die Ukraine einfach noch mal ein riesiges Stück mehr in der Armut und Korruption versinkt, denn zwischen den ganzen alten und fast auseinanderfallenden Autos hat man auch recht oft einen nigelnagelneuen Mercedes oder andere Luxusautos gesehen, bei denen man sich irgendwo fragt wie man sich das leisten kann.

Mir geht es jedenfalls gut und ich Grüße euch ganz lieb.Lasst es euch gut gehen und ich verspreche euch, dass ich bald wieder von mir hören lasse mit den nächsten Abenteuern im Gepäck.
Euer Mirco

Montag, 15. März 2010

Auf nach Ungarn

So ihr Lieben.

Ich werde für die nächste Woche das nachbarland Ungarn besuchen. Der Grund ist ein weiteres Seminar.
Auf unserer Reiseliste steht auch Budapest und ich freue mich schon darauf euch von meinen Erlebnissen zu erzählen...

Wenn ich wieder da bin gibts auch andere spannende Geschichten. Ich war nämlich im nicht EU-Ausland.
Die Ukraine ist definitiv ein Blogeintrag wert.

Also lasst es euch gut gehen
bis später.

Liebe Grüße
Mirco

Halbjahresbericht...

Ich musste an meine Organisation in Deutschland einen Halbjahresbericht schreiben und diesen will ich euch nicht vorenthalten.

Es ist Halbzeit
Ich sitze gerade auf meinem Bett und denke darüber nach, wie schnell die Zeit vergangen ist.
Seid fast sechs Monaten bin ich nun in der Slowakei und ich kann sagen, dass ich mich unglaublich auf die nächsten Fünf freue.

Während den ersten Wochen in meiner Einsatzstelle war ich etwas skeptisch, ob es wirklich so schön wird, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Ich hatte kaum etwas zu tun, weil die Schule in der ich elf Monate meine Zeit verbringen werde, zum ersten Mal Freiwillige aufgenommen hatte und selbst erst einmal schauen musste wie das ganze läuft. Dazu lief es auch in meiner Wohngemeinschaft nicht so besonders.

Diese Skepsis verflog jedoch sehr schnell, da ich begann mir eigene Aufgaben zu suchen. Schnell fand ich Lehrerinnen, die mich gerne mit in ihren Unterricht genommen haben.
Wenn ich jetzt über meine Arbeit sprechen soll, fallen mir eigentlich nur schöne Sachen ein.
Ein typischer Tag sieht für mich so aus, dass ich gegen 7:30Uhr unsere Wohnung verlasse.
Zehn Minuten Fußweg habe ich vor mir. Meistens finde ich schnell Weggefährten, denn die Kinder lieben es mit mir zu Schule zu laufen.
Am Vormittag besteht meine Hauptaufgabe, den Lehrerinnen der 2A und 2B bei ihrem Unterricht zu helfen.
Gerade lernen die kleinen das Schreiben und Rechnen bis 20. Es macht mir riesigen Spaß mit den Kinder zu zählen oder zu kontrollieren, ob sie auch richtig von der Tafel abschreiben. Ab und an habe ich einen Teil der Klasse für mich alleine. Einige der Schüler tun sich etwas schwerer beim lernen. Deshalb wird die Klasse manchmal geteilt und während ich mit den Kindern, die das Thema schon verstanden haben das ganze übe, hat die Lehrerin genug Zeit um es den Anderen noch einmal zu erklären.
In beiden Klassen sitzen nur Roma und es tut ihnen spürbar gut wenn man ihnen etwas Aufmerksamkeit schenkt. Dies ist auch eine meiner Aufgaben während des Unterrichts und vor allem während der Pausen.
Es ist auch die Aufgabe, die mir am meisten Spaß macht, denn seinen Lohn bekommt man sofort in Form eines Lächelns oder einer liebevollen Umarmung.
Ich bin jeden Tag aufs neue beeindruckt, wie viel Energie und Lebensfreude diese Kinder haben. Sie kommen teilweise aus slumartigen Siedlungen ohne Strom und Wasseranschluss und trotzdem schenken sie mir jeden Tag das Gefühl willkommen zu sein und von ihnen in ihrer Mitte aufgenommen zu sein.
Jedes Mal, wenn ich in die leuchtenden Augen schaue, weiß ich warum ich in der Slowakei bin.

Zu meinen weiteren Aufgaben gehört auch der Deutschunterricht an der Schule. Die Deutschlehrerin ist gleichzeitig meine Mentorin, und ich hätte mir nichts besseres vorstellen können. Die Zusammenarbeit macht sehr viel Spaß und auch nach der Arbeit gibt sie sich sehr große Mühe mich in das slowakische Dorfleben zu integrieren. So durfte ich auch das Weihnachtsfest zusammen mit ihrer Familie feiern und noch mehr Einblicke bekommen.

Nachmittags bin gehe ich dann in den Schulclub, wo auch schon wieder leuchtende Kinderaugen auf mich warten. Sobald ich den Raum betrete kommen etwa 8 kleine freudig meinen Namen rufende Kinder auf mich zu gerannt und das erste was ich bekomme sind erst einmal jede Menge Umarmungen.
Jetzt ist die Spiel- und Bastelzeit angesagt. Oft hat die Lehrerin mit der ich zusammen im Schulclub bin Ideen die Kinder zu beschäftigen. Ich kann mich allerdings auch selbst austesten und eigene Sachen einbringen.
Mittlerweile bin ich mit den meisten Lehrerinnen ein eingespieltest Team und es macht unbeschreiblich viel Spaß mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Dies war am Anfang noch etwas problematisch. Ich arbeite in einem kleinen slowakischen Dorf in der Nähe der Hohen Tatra. An meiner Schule gibt es nur meine Mentorin, die Deutsch spricht und eine Englischlehrerin, mit der ich mich auf Englisch unterhalten konnte. Der Rest meiner Kolleginnen spricht nur slowakisch und es war schon schwer, wenn man nicht wirklich miteinander sprechen kann. Nach meinem Sprachkurs und vielen Abenden die ich mit dem Lehren der slowakischen Sprache verbracht habe geht es schon etwas besser. Zu mindestens kann ich mich grob mit den anderen Lehrerinnen verständigen und das macht das Ganze schon sehr viel einfacher. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Slowaken wirklich verständnisvoll damit umgehen, wenn Ausländer ihre Sprache nicht beherrschen. Sie sind sehr geduldig mit mir und echte Meister im motivieren.

Generell haben die Slowaken mit ihrer unendlichen Freundlichkeit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft mein Herz gewonnen. Besonderes auf dem Land merkt man, dass die Menschen sehr darum bemüht sind den Neuling in ihr Dorfleben einzugliedern. Man muss nur offen für die Menschen sein und sich darauf einlassen.
Auch das Land an sich ist wunderschön. Die Slowakei ist zwar klein aber fein. Wie bereits gesagt wohne in der Nähe der Hohen Tatra. Es ist schon schön, wenn man auf dem Weg zur Schule die Gipfel eines Hochgebirges im Licht der aufgehenden Sonne betrachten kann.

Ich bin mittlerweile in der Slowakei angekommen und ich habe jetzt schon etwas Angst vor dem Tag an dem ich mich wieder von all den wunderbaren Menschen, die ich hier kennen lernen durfte verabschieden muss. Dabei spreche ich aber nicht nur von den Menschen aus meiner Einsatzstelle oder meinem Dorf, sondern auch von den anderen Freiwilligen.
Wir sind in der Slowakei zu einer Großen Familie zusammen gewachsen. Einige von meinen neuen Brüdern und Schwestern kannte ich schon bevor ich in die Slowakei gegangen bin, andere lernte ich erst auf den EVS- Seminaren kennen.
So ein Jahr ist nicht nur gut um in seiner Einsatzstelle der Engel für einige Kinder zu sein, sondern auch um Freunde in ganz Europa zu finden.
Ich hatte kaum Heimweh, was auch daran lag, dass ich größtenteils so herzlich aufgenommen wurde und fast keine Zeit hatte um viel an zu Hause zu denken.


Bis jetzt gab es keinen Tag an dem ich es wirklich bereut habe diesen Schritt gegangen zu sein. Ich bin unendlich dankbar, diese Erfahrung machen zu können und es fühlt sich wirklich gut an. Ich freu mich sehr auf die nächsten fünf Monate, denn ich habe noch viel vor. Ich will meine Slowakei noch besser kennen lernen, mich noch etwas intensiver um die Sprache kümmern und ganz viele kleine Kinder zum lächeln bringen.
Denn das war eigentlich der Grund warum ich so ein Jahr machen wollte. Menschen, denen es nicht wirklich gut geht, etwas Licht in ihren Alltag bringen. Ich will nicht eingebildet klingen, aber ich habe das Gefühl diese Aufgabe erledige ich ganz gut.

Mirco Haase


Liebste Grüße

Sonntag, 7. März 2010

Wochenende in Letanovce

Wie ich euch schon erzählt habe, waren wir über das Wochenende in Letanovce. Eigentlich hatte ich viel vor aber gekommen bin ich zu nichts.
Gestern haben wir mal fünfe gerade sein lassen und das Leben genossen.
Nach einem anstrengenden Einkauf hab ich für meine lieben Mitbewohner Brote gemacht und dann haben wir mit Pia etwas gefeiert.
Irgendwie enden unsere Zweimann Partys immer damit, dass wir uns verkleiden und zu Zigeunermusik tanzen.

So auch gestern haben.Wir hatten jede Menge Spaß und ich zeig euch auch ein paar Bilder davon.




Allerdings haben wir nicht so lange gefeiert, weil wir am Sonntag in die Kirche gehen wollen.
Jedoch in eine besondere Kirche. Wir hatten gehört, dass es in Spisska Nova Ves einen Gottesdienst gibt, der von den Zigeunern bevorzug wird, weil er sehr spirituell und lebendig ist.
Das wollten Pia und ich unbedingt auch mal erleben und haben es nach mehreren Versuchen endlich geschafft und das Spektakel anzusehen.

Ich war aufgeregt und voller Erwartungen. Auf dem Weg zum Kulturhaus warnte uns unsere Begeleitung (eine Mutter von einem meiner Schüler) vor, dass wir uns nicht erschrecken sollen, wenn Leute schreien oder weinen.
Das sei vollkommen normal, sie spüren dann den heiligen Geist und geben sich ihren Empfindungen hin.

Im Saal angekommen erinnerte mich der erste Teil des Gottesdienstes an ein Konzert.
Auf der Bühne stand ein Chor, der gesungen hat.
Es war eine schöne und etwas magische Stimmung im Raum.
Danach kam ein Mann auf die Bühne der damit begann Bibelstellen vorzulesen und zu erklären.
Ich habe kaum etwas verstanden aber er machte auf mich einen unsympathischen Eindruck. Nach etwa einer Stunde wurde er immer lauter und energischer und stachelte die Menge förmlich an.
Viele Frauen fingen an zu schreien und zu weinen und ich hatte schon etwas Angst.
Einerseits weil ich nicht verstand, was der „Pfarrer“ sagte, andererseits, weil mich die Reaktionen der anderen Menschen erschreckten.

Das ganze endetet in einem großen Tumult, viele stürmten nach vorne an die Bühne und begannen ihre Arme gen Himmel zu strecken.

Nach etwa zwei Stunden war das ganze Spektakel vorbei und ich war froh, als ich den Raum wieder verlassen konnte. Wir wissen nicht genau was es war, aber es war definitiv kein gewöhnlicher Gottesdienst und das ganze hatte auch nichts mit der evangelischen oder katholischen Kirche zu tun.

Im Nachhinein erfuhren wir, dass es irgendeine christliche Randgruppe ist, aber genaues wissen wir auch nicht.

Während der Fahrt nach Hause hatten wir die Möglichkeit uns mit vielen Zigeunern aus Letanovce zu unterhalten. Ich lernte viele Eltern meiner Schulkinder kennen und dass ließ mich das ungute Gefühl, was ich während des Veranstaltung hatte vergessen.
Alles in allem war es ein gutes Wochenende. Ich habe wieder einen tieferen Einblick in das Leben der Menschen hier bekommen. Ich hatte die Gelegenheit etwas von der anderen Seite zu hören.
Bis jetzt habe ich nur mit Slowaken über die Probleme gesprochen.
Heute konnte ich auch mit den Zigeunern darüber sprechen.
Und es war ganz interessant, weil eigentlich beide Seiten die gleichen Probleme haben.
Auch die Zigeuner sind unzufrieden, weil das Geld vorne und hinten nicht reicht, auch sie wollen gerne Arbeit haben und auch sie wissen keine Lösung.

Es macht mich schon manchmal ein bisschen depressiv, dass zu sehen. Alle sind mit der Situation unzufrieden, aber niemand weiß einen Weg, wie man Lösungen finden könnte.

Nun gut. Das soll es erst mal gewesen sein.

Ich wünsche euch einen guten Wochenstart und ich lass schon bald wieder von mir hören.
Versprochen.=)

Mirco

Samstag, 6. März 2010

Nicht alles ist Gut

Hallo meine Lieben.

Gerade liege ich in meinem Bett. Da das Fenster geöffnet ist kann ich die wunderbare klare aber auch noch kalte Luft genießen. Ich muss mich unter der Decke verstecken, ansonsten würde es, trotz der schönen Sonne zu kalt werden.
Man spürt, dass etwas in der Luft liegt. Es kommt mir so vor, als ob alles nur darauf wartet von der Sonne aufgeweckt zu werden.
Es liegt ein bisschen der Frühling in der Luft und ich freue mich unbeschreiblich auf ihn.

Endlich kann ich meine Winterschuhe in den Schrank stellen. Ich muss keine dicke Jacke mehr tragen und ich kann mich auf unsere kleine Terrasse setzten ohne Angst zu haben, dass ich erfrier.

Ich habe beschlossen dieses Wochenende zu Hause in Letanovce zu bleiben und die Zeit für Briefe und Bewerbungsschreiben zu nutzen.
So langsam muss ich mich nämlich darum kümmern. Ich weiß nicht ob ich wirklich das richtige mache, mit den Bewerbungen für den Studiengang Soziale Arbeit, aber wenn ich es nicht ausprobiere, dann werde ich es ja auch nie erfahren.
Wo ich mich bewerbe hab ich mir auch schon rausgesucht.
Ich weiß nur noch nicht wo ich angenommen werde.

Die Zeit werde ich auch nutzen um euch von meinem letzten Wochenende zu erzählen.
In der Slowakei sind die Freiwilligen, wie zu einer kleinen Familie zusammen gewachsen. Das mag ich sehr. Im März werden uns aber zwei Freiwillige verlassen. Ihr Dienst war nur für sechs Monate und die sind jetzt rum. Obwohl ich mit Alice, die ist aus Frankreich, nicht so viel zu tun hatte, hat sie mich zu ihrer Abschiedsparty eingeladen.
Noch mal mit allen zusammen feiern, bevor man sich wahrscheinlich nie mehr wieder sieht.

So machten wir uns mit Pia und Michaela ( aus Österreich) letzten Freitag auf nach Cadca. Cadca ist eine kleine Stadt ganz im Norden der Slowakei, direkt and er Grenze zu Tschechien und Polen.
Die Zugfahrt war dank Calimocho und etwas Bier unbeschreiblich lustig. Noch viel lustiger wurde es als in Zillina Julia, ihr Freund Jakub und Milena in unseren Zug zustiegen.
Nach fast drei Stunden Zugfahrt kamen wir dann an.
Die Party war schon voll im Gange und wir hatten jede Menge Spaß.

Leider endetet der Abend für mich nicht ganz zu gut. Irgendwie hatte mir der Alkohol so gut geschmeckt, dass ich etwas zu viel davon getrunken hatte.
Die weiteren Folgen möchte ich jetzt nicht weiter beschreiben.

Am nächsten Morgen stellte ich dann auch noch etwas anderes fest, was mich nicht sehr erfreute. In meinem Geldbeutel fehlte Geld und meine Kamera war nicht mehr auf zufinden.
Es deutet alles darauf hin, dass ich einen Slowaken sehr glücklich gemacht habe. Oder mit anderen Worten bestohlen wurde.

Dem entsprechend verhalten war dann auch der Rest meines Wochenendes in Cadca. Irgendwie hat man dann auch keine Lust mehr weiter zu feiern und fröhlich zu sein. Trotzdem war das Wochenende in Cadca nicht schlecht.

Ich durfte neue Menschen kennen lernen, die mich wieder mit ihrer südländischen Leichtigkeit beeindruckt haben und ich konnte Menschen die ich bereicht kurz kannte besser kennen lernen und darüber freue ich mich sehr.

Seid diesem Wochenende sind jetzt auch schon wieder sieben Tage vergangen. Und ich habe die Woche genutzt um mir eine neue Kamera zu kaufen. Es ist die gleiche wie vorher geworden und für einen kurzen Moment ist mir eine wunderbare Finanzierungsidee in den Kopf gekommen.

Meine Blogleser wollen ja nicht nur lesen, sondern auch Bilder anschauen. Ohne Kamera kann ich aber keine Bilder machen. Das heißt, wenn meine Blogleser weiter Bilder anschauen wollten, dann könnten sie ja in meine neue Kamera investieren.
HIHI

Nun gut. Das war die Geschichte von meinem Wochenende an dem ich das erste mal eine wirklich schlechte Erfahrung in der Slowakei gemacht habe. Aber das gehört ja auch dazu und ich werde definitiv wieder vorsichtiger mit meinen Wertsachen um gehen und wieder etwas besser auf mich aufpassen.
Versprochen.

Mir geht es hier gut und ich schicke euch einen sonnigen Gruß nach Deutschland.

Ich werde mich bald wieder melden.
Lasst es euch gut gehen und fühlt euch gedrückt.

Ps. Keine Sorge, beim nächsten Eintag sind wieder Bilder dabei. =)

Mirco

Dienstag, 2. März 2010

Die spanische Seite Tschechiens

Hallo ihr Lieben...
Oder besser gesagt guten Abend.

Wie ich euch gestern versprochen habe, werde ich heute wieder etwas von mir und meinem Jahr in der Slowakei erzählen.
Wer gestern aufmerksam gelesen hat, der wird sich noch daran erinnern können, dass ich während des Seminars in der slowakischen Einsamkeit drei nette Spanierinnen kennen lernen durfte.
Zwei von ihnen wohnen zusammen in Cesky Tesin, eine Kleinstadt in mitten des tschechischen Ruhrgebietes.
Da das Seminar am Freitag nach dem Frühstück zu Ende ging und ich am Wochenende noch keine Pläne hatte, entschied ich mich die Beiden (Alicia und Jessica) einfach zu besuchen. Und nach dem Wochenende sollte sich rausstellen, dass ich nichts besseres hätte machen können.


(meine neue spanische Freundin Alicia)
Freitag ging es also los, auf nach Tschechien. Nach einer 2stündigen Zugfahrt, die wir erst mal zum ausschlafen nutzen, kamen wir an. Die beiden Wohnen in einen typischen kommunistischen Plattenbau. Von außen grau und unscheinbar, aber von innen war die Wohnung wunderschön. Die beiden haben ihre Wände bemalt und ich fühlte mich sofort wohl, was allerdings auch daran gelegen haben könnte, dass ich sofort spanischen Käse und andere Leckerein aus dem Süden probieren durfte.
So verging der Nachmittag recht schnell und wir mussten uns beeilen um noch etwas zum Essen und Trinken zu kaufen, denn wir sollten am späteren Abend noch Besuch von Pia, Agnes und Wibke (eine Freiwillige aus Deutschland, die in Tschechien arbeitet) bekommen.

Der Abend war super lustig. Zu erst etwas leckeres zum Essen und danach Calimocho.
Jetzt dürft ihr dreimal raten, was Calimocho ist!
Richtig, es ist etwas zum trinken. Und wieder richtig, es ist etwas alkoholisches. Es ist die spanische Version von Rotwein mit Cola.

Am nächsten Morgen machten wir uns dann auch, die Stadt zu erkunden.Cesky Tesin, ist eine zwei geteilte Stadt.
Es gibt einen tschechischen Teil und einen polnischen. So ließen wir es uns nicht nehmen zur gleichen Zeit an zwei verschiedenen Orten zu sein.

Da der polnische Teil der Stadt der kulturelle Teil ist, war es wunderschön, durch die vielen kleinen Gassen zu laufen.

Am Abend rüsteten wir uns dann erneut mit Calimocho und einem lustigen Trinkspiel für die Nacht.Wir wollten es richtig krachen lassen und das ist uns auch gelungen.
Agnes und ich waren die Könige der tschechischen Clubs und nach einigen Bier und etwas Vodka testeten wir, ob die slowakische Sprache der tschechischen wirklich so ähnlich ist, wie immer alle sagen.
Sieben Uhr in der Früh hatten wir dann unser Ergebnis. Es stimmt. Nach zahlreichen Kontaktaufnahmen mit der tschechischen Jugend konnten wir sicher sein, dass sie uns verstehen, obwohl wir Slowakischen sprechen.

Nach einer sehr kurzen Nacht, oder besser gesagt Morgen im Bett, war es dann auch schon wieder Zeit um sich zu verabschieden.
Über das ganze Wochenende habe ich viel gelacht und riesigen Spaß gehabt. Es war eine schöne Zeit, die mir wieder neue Kraft gegeben hat.
Und es war eine Zeit, in der man wieder neue Leute intensiver kennen lernen durfte.
Irgendwie ist es ein schönes Gefühl zu wissen, dass man mittlerweile in fast ganz Europa Menschen kennt, mit denen man sich gut versteht und die man mal besuchen kann.

Ich glaube man wird durch so ein Jahr im Ausland nicht nur etwas erwachsener, man wird auch etwas europäischer oder anders gesagt etwas internationaler.Man schaut über den Tellerrand heraus und das macht sehr viel Spaß.

(Agnes, ich und Jessica)
Damit verabschiede ich mich für heute und verspreche euch, dass ich in den nächsten Tagen wieder von mir hören lass.Das letzte Wochenende war nämlich auch sehr ereignisreich.

Montag, 1. März 2010

Ein Ausflug in die slowakische Einsamkeit

Nun ist es schon über eine Woche her aber es ist mir immer noch sehr gut in Erinnerung. Ich rieche immer noch die frische klare Luft, wenn ich am Morgen das Fenster geöffnet habe. Ich sehe immer noch die im Nebel verhüllten Täler und die im Licht der aufgehenden Sonne, strahlenden Gipfel der Berge vor mir.

Als ich erfahren habe, dass wir unser Seminar, der Koordinationsorganisation in der slowakischen Einsamkeit haben werden, war ich wirklich begeistert.
Allerdings hat sich meine Meinung schon nach den ersten Stunden geändert.

Zum einen hat mich die atemberaubende Landschaft fasziniert, zum anderen habe ich wieder einzigartige Menschen getroffen.
Die slowakische Gruppe kannte ich ja bereits vorher. Da es aber von meiner Koordinationsorganisation eine Tradition ist zusammen mit ihrer tschechischen Partnerorganisation ein Seminar zu machen, konnte ich auch einige Freiwillige aus Deutschland, die in Tschechien sind und viele neue Leute kennen lernen.

Am meisten haben es mir Cecilia, Alicia und Jessica angetan. Alle drei kommen aus Spanien und ich hab es genossen mit ihnen Zeit zu verbringen.Sie waren unheimlich offen, freundlich und haben sich selbst nicht zu ernst genommen.


das war unsere lustige Seminartruppe. Agnes, daruner Jessica, mit offenem Mund Alicia und darunter meine liebe Pia, meine Wenigkeit und unsere Seminarmama Cecilia
Neben diesen wunderbaren Begegnungen war das Seminar so wie die anderen auch. Man hat viel über sich selbst und seine Arbeit geredet. Mit den anderen Freiwilligen hat man über Erfahrungen geplaudert und hatte endlich die Möglichkeit etwas Dampf über den ein oder anderen abzulassen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Seminare immer mehr zu lieben beginne. Ich mag es auf neue Menschen zu stoßen, sich mit ihnen auseinander zu setzten und zu spüren wie die Sympathie auf beiden Seiten immer größer wird.Natürlich geht das nicht bei allen Menschen, aber das weiß ich ja mittlerweile schon.=)

Neben den Gesprächrunden hatten wir auch jede Menge Spaß in der Natur. Da es noch jede Menge Schnee gab, hatte ich meine erste große Schneeballschlacht in diesem Jahr.Wir waren auch ein bisschen wandern. Na ja gut ich gebe es zu... Das hat mich jetzt nicht so sehr erfreut. Zuerst ging es den Berg runter. Das war ja noch ganz ok.. aber dann mussten wir wieder zu Hütte hoch laufen. Das war dann schon etwas anstrengend.=)

unsere lustige Wandergruppe... das Tempo verbindet=)
Die ganze Anstrengung hab ich dann aber wieder bei der Siegesfeier vom Wettbewerb „Wer baut den höchsten Schneemann“ vergessen.

Ich hab die Zeit genossen und es hat mir gut getan wieder raus zu kommen.
Das war aber nicht das einzige was ich in den letzten Wochen erlebt habe.
Aber dazu morgen mehr.
Liebe Grüße nach Deutschland
Mirco