Sonntag, 24. Januar 2010

Oradea.. Es war schön.

Ein Haase geht auf Reise. Unter dieses Motto habe ich mein Jahr in der Slowakei gestellt.
Im Januar war es dann auch so weit, dass ein Haase auch ganz alleine auf Reise geht.

Pia war noch in Deutschland und Sergej hatte nach dem Trip nach Ungarn genug vom Reisen. Ich wollte allerdings unbedingt nach Rumänien, genauer gesagt, nach Oradea.
Dort wohnen und arbeiten nämlich zwei deutsche Freiwillige, Nikola und Steffi.
Steffi ist mir auf unseren Seminaren in Deutschland sehr ans Herz gewachsen, da ich mich wirklich gut mit ihr verstanden habe. Deswegen war es mir auch wichtig sie zu sehen.

So machte ich mich am 6. Januar auf die weite Reise. Ich musste vier Stunden in Spisska Nova Ves am Bahnhof warten, weil dort mein Zug um 3Uhr losfuhr, der Zug nach Spisska aber schon um 23Uhr gefahren ist.
So hatte ich jede Menge Zeit um zu lesen und mir ein Bild davon zu machen, wie die Obdachlosen von Spisska ihre Nächte verbringen.

Die Reise war sehr anstrengend, weil ich zwischen zeitliche Verspätungen hatte und einen Anschlusszug nach dem nächsten verpasste. Noch stressiger wurde es dann aber im Zug von Budapest nach Oradea. In der Slowakei habe ich keine Sitzplatzkarten für ungarische Züge bekommen. So musste ich dem Schaffner im Zug leider enttäuschen.Dieser sagte mir dann aber sehr ernst, dass ich bezahlen muss. Das Problem war, dass ich keine 500Forint (2,50€) dabei hatte. Mir wurde angeboten im Zug Geld zu wechseln, aber dass konnte ich auch nicht annehmen, weil ich nur 20€ Scheine bei mir hatte und kein kleineres Geld.
Ich hatte also ein echtes Problem, da der Schaffner auch nicht auf sein Geld verzichten wollte. Allerdings passierte dann etwas wundervolles. Wenn es Engel auf der Erde gibt, dann habe ich einen getroffen, denn auf einmal kam eine Frau und gab dem Schaffner einen 500Forint Schein in die Hand. Darauf sagt sie. „ It is ok.. it is not so much Money “ (Es ist ok.. das ist nicht so viel Geld). Ich konnte erst mal gar nicht richtig verstehen, doch als der Schaffner endlich abzog verstand ich, dass die Frau gerade für mich bezahlt hat.
Bis auf ein leises Dankeschön konnte ich im ersten Moment gar nichts sagen, aber nach zwanzig Minuten war ich wieder in der Lage klar zu denken und ich machte mich auf, mich bei der Frau zu bedanken.
Ihr Name war Ilona sie ist Studentin in Budapest und war schon oft in Deutschland. Wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns nett unterhalten.Für Begegnungen solcher Art bin ich immer wieder Dankbar und hilft mir den Glauben an die Menschheit nicht zu verlieren.

Naja jedenfalls kam ich dann nach insgesamt ACHTZEHN Stunden Fahrt in Oradea an, wo ich schon sehnsüchtig erwartet wurde. Sofort ging es in die Stammbar von Nikola und Steffi wo ich auf jede Menge andere Freiwillige aus ganz Europa trafen. Ein wunderbarer und lustiger Abend, den ich nach der langen Reise sehr genossen habe.

Am nächsten Tag durfte ich dann ein bisschen den Alltag von Steffi erleben. Es war wirklich spannend. Die beiden arbeiten auch in einer Schule für Roma- Kinder und so war ich gespannt darauf zu sehen, wie ihre Arbeit aussieht.
Beide Arbeiten mit Kindern zusammen die, die erste, zweite, dritte oder vierte Klasse besuchen. Da die Einsatzstelle allerdings nicht wirklich interessiert an den Freiwilligen ist haben sie da einige Probleme.
Trotzdem habe ich etwas sehr wichtiges aus diesem Besuch in der rumänischen Schule mitgenommen. Ich habe mir vorgenommen mehr und öfter mit kleineren Kindern in meiner Schule zusammen zu arbeiten, denn die Kinder waren einfach wunderbar. Man wurde sofort aufgenommen und nach wenigen Minuten hatte ich ein Kind im Arm, welches Aufmerksamkeit wollte.Man hatte das Gefühl, dass die Kinder sich unheimlich über die reine Anwesenheit freuen und man damit schon so viel bewirken kann.




In der restlichen Zeit erkundeten wir Oradea und hatten viel Spaß.
Es folgen jetzt Bilder von der Stadttour.

Steffi, ich und Nikola





Am Sonntag musste ich dann aber auch schon wieder nach Hause.
Da mein Zug nachts um 4Uhr gen Heimat fuhr, beschlossen wir die Nacht zum Tag zu machen.
So hatte ich auch noch einen feucht- fröhlichen Abschied.
Die Zugfahrt war wie immer anstrengend, da auch diesmal die Züge Verspätung hatten.
Um so glücklicher war ich, als ich endlich wieder zu Hause in Letanovce ankam.

Mein Fazit ist vielseitig.
Ich hab zum einen festgestellt, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die mir unheimlich vertaut sind, obwohl man sich noch nicht mal zwei Wochen kennt. Zum anderen war ich sehr glücklich darüber, dass es doch noch andere Menschen gibt die anderen Menschen helfen ohne an ihren eigenen Vorteil zu denken. Außerdem stellte ich fest, in welchem Luxus wir in der Slowakei leben. Wir haben hier eine Waschmaschine im Haus, wir haben einen makellosen Internetanschluss, wir haben eine saubere bewohnbare Wohnung und wir haben sogar zwei Fernseher. Alles Sachen, was die Mädchen in Rumänien nicht haben. Sie sind auf das Internetcafe angewiesen, fanden eine verdreckte Wohnung vor, die sie erst mal zwei Wochen reinigen mussten. Sie mussten ihre Wäsche per Hand waschen, weil die Waschmaschine kaputt war und ihr einziger Kontakt zur Außenwelt war das Telefon.Ich glaube die Beiden werden um einiges reifer als manch andere Freiwilliger aus ihrem Jahr zurück kehren.


Mir ist auch aufgefallen, dass Rumänien etwas ganz anderes als die Slowakei ist. Ich frage mich schon manchmal in der Slowakei, wie es dieses Land in die EU geschafft hat. In Rumänien ist mir das ganze ein Rätsel.

Es werden Lehrerinnen aus staatlichen Schulen entlassen, weil der Staat kein Geld mehr hat um diese Lehrerinnen zu bezahlen. Das heißt aus zwei schon völlig überfüllten Klassen wird eine gemacht.
Die Korruption ist in Rumänien unglaublich hoch. Es wird alles komplett über Kontakte oder das nötige Kleingeld geregelt. Entweder man hat etwas und kann das in Massen vermehren oder man hat nichts und muss um das überleben kämpfen.
Der rücksichtslose Kapitalismus hat eben auch seine Schattenseiten.
Alles in allem war die Reise eine wunderbare Erfahrung. Ich war zum ersten Mal ganz allein unterwegs und dann auch noch im Ausland. Ich habe Menschen getroffen, die im Herzen gut sind und ich habe Kinder gesehen, die dir ein lächeln schenken obwohl sie vor Hunger weinen könnten.


Ich grüß euch und schicke euch liebe Grüße euer Mirco

Dienstag, 19. Januar 2010

Eine andere Welt im reichen Europa.

Was werde ich gleich sehen?
Wie werde ich damit umgehen?
Kann ich damit überhaupt umgehen?
Wird alles glatt laufen?
Wie werden die Roma reagieren?
Werden sie nett sein?
Wie werden die Häuser aussehen?
Werde ich von der Armut geschockt sein?
Kann ich so viel Elend ertragen?
Ist dort überhaupt Elend?

Viele solche Fragen und ähnliche schwirrten am 6. Januar durch meinen Kopf. Es sollte der Tag sein, an dem ich zum ersten Mal ins Romska Osada von Letanovce gehen werde.
Ich werde dort hingehen, wo Menschen ohne einen Wasser und Stromanschluss leben. Wo es keine richtigen Straßen sondern Schlammwege gibt.

Ich hatte keine Ahnung was mich erwartet. In meinem Kopf schwirrten nur viele verschiede Vorstellungen umher.
Der Grund warum ich das Romska Osada sehen werde, war das Sternensingen der 7C.

Die 7C ist eine reine Romaklasse. Genauer gesagt ist es eine Spezialklasse, in der zehn Zigeunerkinder sitzen die mentale Lernprobleme haben. Das heißt sie brauchen viel länger um Sachverhalte zu verstehen oder sich Sachen zu merken.
Die Lehrerin dieser Klasse ist sehr engagiert und geht jedes Jahr nach der Weihnachtszeit ins Romadorf um mit ihren Kindern zu singen und die Weihnachtsbotschaft zu verbreiten.
Dieses Jahr durfte ich dabei sein.
Das heißt ich werde einen einzigartigen Einblick in das Romaleben bekommen, denn ich werde auch in die Häuser gehen und das Dorf nicht nur von außen sehen, sondern von ganz nah.
Also praktisch Mittendrin, statt nur dabei.

14Uhr ging es los. Wir fuhren zusammen mit dem Hausmeister einer anderen Lehrerin meiner Schule und Andrea (das ist die Klassenlehrerin der 7C) Richtung Osada.
Die Fahrt stimmte mich etwas ängstlich, denn beide Lehrerinnen begannen zu beten. Ich hab nicht verstanden was sie beteten, aber ich geh davon aus, dass sie darum baten gesund und munter wieder zurück zu kommen.

Dann war es endlich soweit. Am Ende der Straße konnte ich die Holzhäuser erkennen. Der erste Gedanke, der mir in den Kopf stieg war ein riesiger Armeisenhaufen. Man sah überall kleine Männchen herumlaufen. Von außen sah es wie ein großes Durcheinander aus, aber an sich hatte jeder seine Aufgabe und sein Ziel. Eine Menschenschlange ging in den Wald um sich illegal Brennholz aus dem Naturschutzgebiet zu holen, die andere Menschenschlange wanderte zum einzigen Wasserbrunnen der Siedlung.

Als wir anhielten stürmten uns schon jede Menge Kinder entgegen, die schauen wollten wer sie da besuchen kommt. Viele der Kinder kannten mich aus der Schule und begrüßten auch mich auch mich sehr freudig.Man merkte sofort, dass wir eine willkommene Abwechslung für die Kinder waren und spätestens nach fünf Minuten hatte sich die Nachricht, dass Besucher da sind, auch bis ins letzte Haus herumgesprochen. Auffällig war aber, dass nur die Kinder kamen. Die Männer standen skeptisch vor ihren Holzhütten und begutachteten das ganze aus der Entfernung. Von den Frauen war überhaupt nichts zu sehen.

Bei der Ankunft im Osada stürmen die Kinder auf uns zu.



Die einzige Wasserstelle im Osada, was ungefähr von 500 Menschen bewohnt wird. Es gab mal eine Wasserpumpe, diese wurde allerdings verkauft, weil die aus Eisen war. Jetzt müssen die Menschen wieder per Hand ihr Wasser aus dem Brunnen schöpfen. In ihren Wohnungen gibt es allerdings keine Möglichkeiten sich zu waschen. Im Sommer waschen sich die Roma im nahgelegenden Fluss im Winter gibt es nur eine Katzenwäsche. Dem entsprechend breiten sich Krankheiten rasend schnell aus.

So machten wir uns auf den Weg zu den Familien.
Nach 10 Minuten waren dann die Kinder als Joseph, Maria, Engel und Hirten verkleidet und Sternenzug konnte beginnen. Wir traten ins erste Haus ein und sangen Weihnachtslieder und verkündeten die Botschaft, dass Jesus der Retter geboren ist. Man konnte den Stolz der Eltern deutlich in ihren Augen erkennen. Sie freuten sich über den Besuch und genossen die Abwechslung vom sonst so tristen Alltag in der Siedlung.Nach ungefähr 12 Häusern waren wir in jedem Elternhaus der Kinder um zu singen und damit am Ende unserer Runde.


fast jede Frau hatte ein Baby auf dem Arm. Die Bevölkerungszahl wächst gerade in den Osadas explusionsartig an.

Auf deinen Seiten sieht man die Wand des Raumes. Ich steh ebenfalls am Ende des Raums.
Die Hütten der Zigeuner aus dem Romska Osada von Letanovce lassen sich in enigen Worten beschreiben.
Man merkte sofort wer etwas mehr Geld hat und wer gar nicht.
Ich hab Hütten gesehen, die aus einem Raum bestanden in dem sich das komplette Leben abspielt.
In einer Ecke die Kochstelle, meist ein alter Ofen mit Kochplatte der mit Holz angezündet wird. Er ist Heizung und Kochstätte zu gleich.
Dann in der anderen Ecke ein kleiner Schrank in dem die Habseeligkeiten der Familie aufbewahrt werden und zu guter Letzt noch ein Bett auf dem unzählige Matratzen lagen.
Man kann es sich nur schwer Vorstellen, dass in so einem kleinen Raum ungefähr 8- 15 Menschen leben.

Dann gab es die Hütten die etwas größer waren und aus zwei Räumen bestanden. Ein Raum für das alltägliche Leben, der andere Raum zum schlafen. In den Hütten gab es allgemein weder elektrische Geräte noch andere Luxusgeräte, die für uns als vollkommen normal erachtet werden.
Es gab keinen Kühlschrank oder Fernseher. Keine Steckdosen in denen man ein Handy aufladen könnte. Noch nicht einmal Lampen hingen an der Decke, weil es wie schon gesagt keinen Stromanschluss im kompletten Osada gibt.

Dann habe ich in zwei Hütten doch noch ein kleines Luxusgut entdeckt. Auf einem Schrank stand ein winziger schwarz-weiß Fernseher, der an einer Autobatterie angeschlossen war. Man konnte nicht wirklich ein Bild erkennen aber immerhin etwas.
Allerdings muss man auch sagen, dass es in der Romakultur scheinbar andere Prioritäten gibt. Vor fast jeder Hütte, wo klein sie auch war stand ein großes Auto. Meistens war es ein Skoda, oft war es VW. Sehr oft hatten diese Autos ein englisches Nummerschild.
Regelmäßig gehen entweder nur die Männer oder die ganze Familie nach England um dort auf einer Seite Billigarbeit zu leisten oder das Sozialsystem auszunutzen. Das dort verdiente Geld wird jedoch nicht dazu genutzt aus dem ewigen Kreis der Armut zu entfliehen sondern wird in diese dicken Autos gesteckt und vor allem in Zigaretten und Alkohol investiert.



Besonders einprägend war für mich auch das Bild der jungen Mädchen, die fast immer jünger als ich waren und schon ihr erstes Kind auf dem Arm hielten. Für Romafrauen, ist es das normalste der Welt mit 14 Jahren verheiratet zu werden und kurz darauf das erste Kind zu gebären. So wundert es auch nicht, dass jede Romafrau im Durchschnitt um die 8 Kinder gebärt. So schließt sich für mich wieder der Kreis und ein entkommen ist unheimlich schwer.
Die jungen Mütter haben keinerlei Chance um aus ihrem Leben auszubrechen, wer es doch wagt wird von der Familie und dem ganzen Dorf verstoßen.

Mich persönlich hat es sehr nachdenklich gestimmt. Mitten im Herzen Europas, in einem Staat der EU leben Menschen ohne Strom und Wasseranschluss. Nein, das gibt es nicht nur in Südostasien oder in Afrika, dass gibt es auch in unserer unmittelbaren Nähe. Die Analphabetenrate liegt bei von mir geschätzten 90%. Alkohol und Zigaretten sind die Konsumgüter Nummer 1. Häusliche Gewalt ist keine Seltenheit und steht eher auf der Tagesordnung. Wie man diese Situation lösen kann weiß ich nicht. Das Osada in Letanovce ist nur ein Beispiel. Roma gibt es in ganz Südosteuropa.

Mirco

Donnerstag, 14. Januar 2010

Ungarnurlaub (Nachtrag Teil 3)

Ein bisschen flau im Magen war mir schon auf der Fahrt von Bratislava nach Budapest. Zwar habe ich Simon gesagt, wann wir ankommen aber ich hatte keine Bestätigung von ihm. Um so erleichterter war ich, als ich ihn am Bahnhof erblickte.
Nach den üblichen Floskeln zur Begrüßung machten wir uns auf den Weg zur Wohnung der Jungen. Dort sollten wir eine Nacht schlafen.
Die Wohnung hatte sich ihren Namen wirklich verdient. Dreck wohin man schaut, ein Ekel erregendes Badezimmer und von der Toilette möchte ich gar nicht sprechen.
Puh, da war ich schon froh, dass ich nur mit Sergej zusammen wohne.

Zum Abendbrot gab es Tiefkühlpizza und ungarisches Bier. Anschließend machten wir uns noch mal auf den Weg durch die Stadt um zur Wohnung der Mädchen zu gelangen. Dort sollte eigentlich eine kleine Party stattfinden, aber als wir ankamen war niemand mehr da. So mussten wir zusammen mit Jeff ( ein Amerikaner, der uns begleitet hat und auch in Ungarn einen Freiwilligendienst leistet) Simon und Sergej ein bisschen Stimmung machen.

Da das mit der Stimmung nicht so geklappt hat wie ich das mir gewünscht habe, habe ich mich auf zum Kühlschrank gemacht und da von jedem etwas gekostet.
War echt lecker.

Irgendwann machten wir uns dann noch mal auf um wenigstens etwas von Budapest zu sehen. Weil wir am nächsten Morgen mit Simon zusammen zu seiner Einsatzstelle fahren wollten, hatten wir sonst keine Zeit für die Stadt.
Gesagt getan. Zwar hab ich nur das Parlament und die Donau gesehen, aber es hat trotzdem gereicht, denn es hat geschneit und das ist ja immer schön.Hier die Bilder von der Besichtigung.



Simon, ich und Jeff
Am nächsten Morgen mussten wir uns etwas beeilen um den Zug zubekommen, aber wie es so ist! Wir haben ihn verpasst war ja klar. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, dass sich die Serie der verpassten Züge noch oft wiederholen sollte.
Nach zwei Zwangsstunden auf dem Bahnhof konnten wir dann endlich nach Südungarn fahren.
Als wir in den Bahnhof von Pecs einfuhren war ich überglücklich. Mein Po tat unheimlich weh vom sitzen und wirklich Platz für meine Beine hatte ich auch nicht. Allerdings wurde mein Glücksgefühl auch schon bald wieder getrübt. Wir haben nämlich den Bus nach Magyarmecske verpasst und durften so noch mal einige Stunden in der Kälte verharren. Um 21.Uhr öffnete sich dann endlich die Tür von Simons Wohnung. Ich muss sagen, es ist echt schon da und sehr ordentlich. Man fühlte sich sofort wohl und ich freute mich wieder, dass ich ein Bett zum schlafen habe.
Da am nächsten Tag die Besichtigung der Region anstand blieben wir auch nicht lange auf und machten, dass wir ins Bett kamen. Der nächste Morgen verlief so wie ich ihn mir vorgestellt hatte, bis zu dem Zeitpunkt, als wir realisierten, dass wir den Bus nach Pecs verpasst haben. Na ja, macht ja nichts, dann laufen wir eben zur Einsatzstelle waren unsere Gedanken und so machten wir uns auf.



Der Weg führte über eine Landstraße. Man hörte nichts. Es war allerdings eine angenehme Stille, die mich die Weite noch deutlicher spüren ließ. Wenn man nach rechts blickte, sah man Felder bis zum Horizont, nicht anderes. Auf der linken Seite das selbe. Die Straße war Kerzengerade. Da die Sonne schien und die Luft kalt und klar war genoss ich den „Spatziergang“ sehr.

Nach zwanzig Minuten durch die Weite Ungarns kamen wir dann in der Einsatzstelle Simonas an. Es ist ein Dorf, welches zu 95% von Zigeunern bewohnt wird.
Er arbeitet in einem Jugendclub, in dem sich am Nachmittag die Jugendlichen treffen um zu reden, Hausaufgaben zu machen oder solche Sachen. Ich finde solche Projekte wunderbar, denn die jungen Menschen kommen so nicht so schnelle auf dumme Gedanken, die von der Langeweile verursacht werden.Hier ist das Dorf zu sehen.



An sich, war es ein ganz normales Dorf, mit Strom und Wasseranschluss. Jedoch erfuhren wir später, dass es auch in Ungarn Romska Osadas gibt. Einen Kilometer weiter war so eine Siedlung. Genau wie in Letanovce leben die Menschen dort ohne fließen Wasser und den Luxus auf den Lichtschalter drücken zu können um Licht zu haben. Leider reichte die Zeit nicht mehr aus um dieses Dorf anzuschauen, denn wir wollten auch noch Pecs die nächst größere und drittgrößte Stadt Ungarns anschauen.


Wieder zu Hause angekommen ließen wir den Abend noch gemütlich ausklingen und packten schon mal die Sachen für die Heimfahrt.
Am nächsten Morgen mussten wir sehr früh aufstehen. Nach eine kurzen Frühstück begann dann unsere Reise zurück nach Letanovce. Einmal komplett durch Ungarn und die halbe Slowakei. Eine 17stündige Reise stand vor uns.

Geschafft und glücklich kamen wir wieder um 23Uhr in unserem neuen Haus an und fielen ins Bett.

Insgesamt kann ich von Ungarn sagen, dass alles noch mal eine Stufe ärmer und schlechter Entwickelt scheint als in der Slowakei.
Die Häuser auf den Dörfern waren kleiner, die Anzahl der Nutztiere größer.
Die Zeit schien in Ungarn etwas mehr stehen geblieben zu sein, als in der Slowakei.

In mir wurde aber auch der Eindruck erweckt, dass die Zigeuner in Ungarn etwas mehr in das alltägliche Leben integriert sind. Simon sagte uns zum Beispiel, dass er in den drei Monaten noch keine Art von Rassismus oder Diskriminierung erlebt hat.
Ob es wirklich so ist wissen wir nicht und ich bin auch Recht skeptisch.

Alles in allem war ich glücklich Simon wieder gesehen zu haben. Budapest will ich auf jeden Fall im laufe meines Jahres noch einmal besuchen. Magyarmecske werde ich eher nicht mehr sehen. Der Weg ist einfach zu weit.

So, das war der Bericht von meinem Ungarn Urlaub. Mehr darüber, warum ich unbedingt am 6. Januar in Letanovce seinen musste und was ich wären meiner Ferien noch erlebt habe kommt in den nächsten Tagen.
Liebe Grüße Mirco

Dienstag, 12. Januar 2010

Der Jahreswechsel

Nachdem der Umzug geschafft war und ich die erste Nacht in meinem neuen Bett geschlafen habe, machte ich mich zusammen mit den Eltern von Sergej auf den Weg nach Bratislava. Ich kann mir jetzt etwas besser erklären warum mein Mitbewohner so ist wie er ist. Er wird einfach unheimlich bemuttert.

Als ich das so gesehen habe, war ich schon stolz auf mich, dass ich das nicht mehr habe. Natürlich ist es schön zu wissen, dass man sich bei seiner Familie geborgen fühlt, aber so viel Nestwärme würde mich glatt zum schwitzen bringen. Und schwitzen mag ich nicht.

Nun gut ich sollte nicht so viel über andere Leute erzählen sondern lieber von mir. Wir kamen also nach vier Stunden Fahrt in Bratislava an und begrüßten unsere liebe Freundin Agnes, die schon mit ihrem Freund auf uns wartete. So langsam trudelten dann auch die anderen Freiwilligen ein. Milena war die erste und danach beehrte und Julia mit einem slowakischem Freund, der leider nur slowakisch und englisch konnte.

Langsam wurde es Abend und nach einigen Pizzabroten gesellten wir uns alle ins Wohnzimmer um mit einem lustigen Trinkspiel aus Neuseeland den Abend zu beginnen. Das Spiel hatte die Wirkung nicht verfehlt und bereits nach einer Stunde waren wir alle in der richtigen Laune das neue Jahr zu begrüßen. Kleines Problem dabei war, dass wir mit dem Spiel um 20Uhr begonnen haben.
So machten wir uns auf noch eine Runde zu spielen und danach noch eine. Endlich war es 23Uhr und wir machten uns auf den Weg ins Stadtzentrum. Auf den Straßen erlebte ich etwas lustiges. Es war, als ob irgendwo ein süßes Bonbon liegt und die Menschen wie Armeisen zu diesem Bonbon strömen. Das große Bonbon ( ich meine damit unseren Festplatz) war also nicht zu verfehlen.

Pünktlich fünf Minuten vor dem Jahreswechsel standen wir mit zwei fremden Slowaken und Hunderten anderen Menschen vor der Donau und fieberten dem Jahrswechsel entgegen.
Dann kam der Countdown und von diesem Moment fliegen die Ereignisse nur so an mir vorbei. Freude, ein riesiges Feuerwerk, Musik, und jede Menge Spaß. Ich kann euch sagen ich hatte ein ausgezeichnetes Silvester und bin wunderbar ohne den geringsten Wehmut ins neue Jahr gerutscht. Außerdem habe ich noch nie so vielen Nationalitäten zum neuen Jahr gratuliert. Da ich in großer Feierstimmung war, ließ ich mir es nämlich nicht nehmen jedem Menschen, der mir entgegen kam oder den ich so neben mir stehen sah ein frohes neues Jahr zu wünschen. So stieß ich auf Slowaken, Kroaten, Griechen, Italiener, Deutsche und Tschechen.
Ich kann auf jeden Fall sagen, dass mir dieses Silvester lange in Erinnerung bleiben wird.
Am 1. Januar, des neuen Jahres wachte ich des wegen auch sehr glücklich auf. Wir machten uns mit Agnes, Bernd und Sergej nach einem Frühstück auf zu einem Neujahrsspatziergang und genossen die kühle klare Januarluft.
Am selben Abend wiederholten wir auch noch einmal unser Spiel aus Neuseeland. Erneut verfehlte es nicht den Zweck und wir machten uns erneut auf um uns selbst zu feiern.

Nach diesen zwei sehr schönen Tagen hieß es, dann aber auch schon wieder Tschüss sagen.
Da ich bis zum 11. Januar Weihnachtsferien hatte wollte ich die Zeit nutzen um Simon und Steffi zu besuchen.

Zu erst stand Simon auf dem Plan. Er ist Freiwilliger in Ungarn und mit der gleichen Organisation wie ich ins Ausland gegangen. Da es eine gute Zugverbindung von Bratislava nach Budapest gibt nutze Sergej und ich die Chance. So machten wir uns auf in die ungarische Hauptstadt. Was mir dort passiert ist, werde ich euch beim nächsten Blog Eintrag erzählen. Bis dahin alles Liebe.

Euer Mirco

Montag, 11. Januar 2010

Internationale Nachweihnachtszeit (Nachtrag Teil 2)

Zum ersten Mal während ich in der Slowakei bin war ich allein. Pia und Sergej waren beide in Deutschland bei ihren Familien.
Weihachten und der erste Weihnachtsfeiertag lagen schon hinter mir.
Ich habe zusammen mit Zuzana und ihrer Familie gefeiert.
Aber was sollte ich jetzt machen?

Sergej wollte erst am 29. Dezember nach Hause kommen. Vier Tage allein. Zum Glück gibt es ja auch noch die nette Wohngemeinschaft in Humenne.
Ich hätte echt keine Lust darauf gehabt so lange allein in einer leergeräumten Wohnung zu sitzen, also packte ich meine Sachen und setzte mich in den Zug gen Osten.

Da es sehr früh losging war ich auch schon gegen Mittag bei Michaela, Sara und Silva. Ich hab die Zeit da echt genossen.
Zuerst tratschten wir bei Weihnachtsplätzchen und Tee über die interessanten Geschichten der anderen EVS-Freiwilligen. Ach war das schön. Ich in meinem Element. Der Kaffeeklatsch hat mir echt gut getan.

Zum ersten Mal habe ich mir auch Humenne bei Tagslicht angeschaut. Beim Besuch davor, war das ja eher nicht möglich. Ich muss sagen, die Stadt ist nicht wirklich schön. Ein Plattenbau will den nächsten überragen und somit schiebt sich ein grauer Gigant vor den Nächsten.
Aber ich war ja auch nicht wegen der Stadt da sondern wegen der Leute.
Michela, weil ich sie sehr gern habe. Sara, weil die jede Menge Energie versprüht und Silva, weil er einfach gut aussieht.

Da ich es auch so gemütlich bei den Drei fand blieb ich glatt noch ein Tag länger da. Am 28. Dezember hab ich mich dann wieder in die Spur gemacht und bin Richtung Hrabusice gefahren. Dort wartete ach schon Familie Klein auf mich. ( Unsere Ex- Vermieter). Ich hatte etwas Angst vor dem Treffen, denn wir sind nicht ganz so freundlich auseinander gegangen, aber sie waren wie ausgewechselt und haben mich wieder herzlich mit einem warmen Mittagessen für die letzten zwei Tage in Hrabusice empfangen.

Da Sergej mit seinen Eltern auch erst am Abend des 29. Dezembers in die Slowakei kamen hatte ich genügend Zeit meine restlichen Sachen zu packen und sie mit Hilfe von Zuzka nach Letanovce zu bringen.

So lief der Umzug relativ glatt und ich freute mich auf die letzte Nacht in meinem Bett in Hrabusice.

Das wars erst mal mit dem Rückblick. Demnächst gibt es mehr zu hören.
Ich grüße euch und drücke euch.

Mirco

Ein Stückchen Heimat (Nachtrag Teil 1)

Es war schon komisch, als ich das erste Mal wieder Deutsch auf der Straße gehört habe.
Ungewohnt aber gleichzeitig vertraut. Ich habe mich gefreut wie ein kleiner Schneekönig, als wir in Wien aus dem Zug gestiegen sind.
Endlich wieder in einem Land, in dem meine Muttersprache auch die Landessprache ist. Ich kann mich wieder mit Menschen problemlos verständigen.

Der Grund warum ich überhaupt in Wien war, war der Weihnachtsmarkt da. Am Freitag vor Weihnachten machten wir uns auf nach Bratislava zu unseren Freunden.
Zum einen wollten wir Viola noch mal sehen, bevor sie nach Deutschland geht und dort auch bleibt, zum anderen wollten wir einen Ausflug nach Wien machen.
Deswegen mussten wir auch am Samstag schon relativ früh ausstehen, was allerdings nichts gebracht hat, denn als alle am Bus standen um zum Bahnhof zu fahren fehlte noch mein ach so geliebter Mitbewohner. So kam es, dass uns der Bus direkt vor der Nase weggefahren ist und damit auch der Zug.
Zum Glück fahren jede zweite Stunde Züge von Bratislava in die österreichische Hauptstadt. Etwas verspätet aber trotzdem glücklich kamen wir dann nach einer sehr lustigen Zugfahrt an. Mit dabei war nicht nur Pia und Sergej, sondern auch Michaela. Sie ist auch eine Freiwillige und kommt aus Österreich.

Die ersten Eindrücke waren schon etwas komisch. Man konnte nicht mehr laut auf der Straße über andere Leute reden, weil diese uns eventuell und sogar ziemlich wahrscheinlich verstanden hätten. Das fiel mir am Anfang schon recht schwer.Der erste Stop war vor dem Mc Donalds. Warum? Na ja, eine ganz gewisse Person musste auf die Toilette. Ich vertrieb mir mit Pia und Michaela währenddessen die Zeit und gönnte mir den ersten Cheeseburger seit Monaten.





Dann stürzten wir uns in die Gassen Wiens. Eigentlich wollte ich den richtigen Christkindlmarkt sehen, aber dazu kam es nicht. Wir haben nur einen etwas kleineren Weihnachtsmarkt gefunden, der sich durch die langen Gassen der österreichischen Hauptstadt zog. Besonders war es nicht. Nach spätestens dem zehnten Stand konnte man erahnen, was wir am elften finden werden und nach dreißig Ständen wurde es etwas langweilig. Allerdings kam bei mir das erste mal so richtige Weihnachtsstimmung auf. Und ich genoss es.






So langsam neigte sich dann der Markt dem Ende hin und wir gingen in ein Cafe um uns etwas aufzuwärmen. Das war auch dringend nötig. Ich musste jedoch auf die Preise achten im teueren Wien.
Danach liefen wir noch etwas durch die Stadt um so viel Weihnachtsstimmung wie möglich aufzusaugen. Unser Ziel war der Stephans Dom. Diesen muss man einfach gesehen haben, wenn man in Wien gewesen ist.Als wir dann endlich da waren wusste ich gar nicht wohin mit meinen Glückgefühlen. Überall wunderschöne Weihnachtsbeleuchtung. Ein riesiger Weihnachtsbaum und Schnee. Alles war Perfekt und ich lass euch jetzt etwas mit den Bildern allein.







Da unser Ausflug recht anstrengend war, war ich auch etwas froh im vollkommen überfüllten Zug nach Bratislava zu stehen. Ein grandioser Tag, der mir unheimlich viel Freude und Energie gebracht hat neigte sich dem Ende.

Sonntag stand dann noch mal Bratislava auf dem Plan. Ich wurde von den Sonnenstrahlen geweckt und als ich aus dem Fenster blickte erfreute ich mich am strahlend blauem Himmel. Schnee lag auch jede Menge, was meine Laune weiter anhieb. Wir machten uns nach dem Mittagessen auf dem Weg zu einem riesigen Sowjet- Denkmal in Bratislava. Es steht auf einem Berg und man hatte einen sehr schönen Blick über unsere Hauptstadt. Hier wieder einige Eindrücke.


Leider gehen solche wunderbaren Wochenenden immer so schnell zu Ende und bald hieß es wieder Abschied nehmen. Allerdings war ein Wiedersehen schon in der nächsten Zeit geplant, denn es sollte auch der Jahreswechsel in Bratislava gefeiert werden. Aber dazu später mehr.

Ich sende euch jetzt liebe Grüße und drück euch. Mirco
Aber zum Schluss noch ein Schönes Bild vor dem Präsidentenpalast in Bratislava.

Sonntag, 10. Januar 2010

Ich bin wieder da

So ihr lieben.

ich wollte euch schnell bescheid geben, dass ich wieder gesund und munter in Letanovce angekommen bin. Die Reise war zwar etwas anstrengend aber es hat sich gelohnt.

Ich werde mich jetzt in den nächsten Tagen hinstehen und die vergangenen drei Wochen etwas aufarbeiten mit Bildern und allem drum herum.

Also seid gespannt und lest in den nächsten tagen fleißig meinen Blog

Grüße vom Mirco

Mittwoch, 6. Januar 2010

Keine Sorge Unkraut vergeht nicht=)

Hallo ihr lieben=)

Ich wollte euch eben bescheid geben, dass es mir wunderbar geht.
Gestern bin ich aus Ungarn nach Hause gekommen und heute geht es weiter nach Rumänien. Auch so habe ich sehr viel zwischen durch erlebt und werde euch am dem 11. Januar davon berichten.

Bis dahin bin ich noch unterwegs.

Ich drücke euch alle ganz lieb
Mirco